BBQ BetonBauQualitäten nach DIN 1045

Schnelleinstieg

 

Die neue Normengeneration der DIN 1045, bestehend aus Teil 1000 und den Teilen 1 bis 4, soll die aktuellen Regelungen im Betonbau ersetzen. Der Gelbruck-Entwurf wurde im Juli 2022 veröffentlicht. 2024 sollen diese neuen Regelungen in Kraft treten. Hintergrund für die neue, übergreifende Norm ist die Tatsache, dass es bisweilen kaum eine Abstimmung bzw. übergreifende Parameter zwischen den einzelnen Regelungen gab. 

Das Hauptziel dieser Normengeneration ist die Sicherstellung der Qualität im Betonbau durch differenzierte Betonbauqualitätsklassen (BBQ). Die Norm setzt europäische Standards um und ergänzt sie um nationale Regelungen, wo notwendig oder möglich.

 

Das neue Regelwerk bezieht sich hierbei nicht nur auf den Baustoff Beton, sondern übergreifend auch gesamtheitlich auf Bauweisen und deren Komplexität:

-       Bauwerk/Bauteil

-       Planung

-       Beton

-       Betonausführung hinsichtlich technischer Notwendigkeit

-       Kommunikation der Planer, Ingenieure, Lieferanten

Neu ist auch die vorgeschriebene Kommunikation der Parteien, Überwachung und Abstimmung der Prozesse mit einer Rückkopplung während der Umsetzung des Bauwerks oder des Betonelements.

 

Unterschieden wird zwischen:

 

-       BBQ-N (Normallfall)

Bauwerke/Bauteile mit normalen Anforderungen an Planung, Bauausführung und Baustoffe sowie Kommunikation. 

 

-       BBQ-E (Erweiterter Fall)

Bauwerke/Bauteile mit erhöhten Anforderungen an Planung, Bauausführung, Baustoffe und Kommunikation. 

 

Schon in der Planungsphase, noch vor der Auftragsvergabe, findet ein BBQ-Ausschreibungsgespräch statt. Dabei arbeiten der Objekt- und der Tragwerksplaner gemeinsam mit Experten für Betontechnik unter Berücksichtigung der projektspezifischen Randbedingungen zusammen, um die maßgebenden Parameter für die Ausschreibung zu erarbeiten. Darin enthalten:

-       Vorgaben aus der Planung (Bauwerksart, Bauteilart, Bauwerksanforderungen, Einwirkungen), Nutzung von örtlich verfügbaren Ressourcen,

-       Bauteilabmessungen, Bewehrungsgehalt, Betondeckung,

-       Betonierabschnitte, Blockeinteilung, Fugenausbildung, Schalung, Betoneinbringung,

-       jahreszeitlicher Einfluss auf den Herstellungsprozess,

-       besondere Randbedingungen beim Betoneinbau (zum Beispiel Erschütterungen),

-       architektonische Gestaltung, Oberflächen (zum Beispiel Sichtbeton). 

 

Nach Vergabe erfolgen BBQ Ausführungsgespräche, die folgende Themen beinhalten:

 

·       Erstellung eines bauteilbezogenen Betonverzeichnisses.

·       Festlegung von jahreszeitlich erforderlichen Maßnahmen wie Sommer-/Winterbeton und speziellen Nachbehandlungs- und Schutzmaßnahmen.

·       Angabe der vorgesehenen Betonmischanlagen sowie deren Leistungsfähigkeit und mögliche Ersatzmischanlagen.

·       Festlegung von Lieferzeitraum und zeitabhängigen Liefermengen.

·       Vorlage von Nachweisen wie Erstprüfungen oder speziellen Prüfungen (z.B. Frostwiderstand, Spannbeton, Gleitbauweise, Freivorbau).

·       Anforderungen an die Frischbeton- oder Bauteiltemperatur.

·       Regelungen für Anschlussmischungen, z.B. bei wasserundurchlässigen Bauteilen.

·       Festlegung des Betontransports, der Konsistenz, der Transportzeit und der Betonübergabe.

·       Berücksichtigung der betonrelevanten Baustellenlogistik, z.B. die Förderung auf der Baustelle.

·       Vorgaben zur Einbauart, Betonverdichtung, Oberflächenbearbeitung und Arbeitsfugenvorbereitung.

·       Festlegung der Ausschalzeit und der erforderlichen Nachbehandlung.

·       Anforderungen an die Betonoberflächen, einschließlich möglicher Musterflächen für Sichtbeton.

·       Erstellung eines projektspezifischen Qualitäts­sicherungsplans, falls erforderlich.

 

Diese Parameter werden in dem BBQ-Ausschreibungsgespräch sorgfältig festgelegt, um sicherzustellen, dass die Anforderungen und Qualitätsstandards für den Betonbau im jeweiligen Bauprojekt erfüllt werden.

 

 

-       BBQ-S (Sonderfall)

Bauwerke/Bauteile mit besonders festzulegenden Anforderungen an Planung, Bauausführung und Baustoffe sowie Kommunikation. 

 

Bei BBQ-S Projekten ist neben den Anforderungen wie bei BBG-E zusätzlich ein themenübergreifender Fachkoordinator zu bestellen.

 

Zusätzlich werden im neuen Regelwerk weitere Klassen eingeführt, die eine Entscheidungshilfe für die Einstufung der Bauvorhaben sind:

-       Planungsklassen (P1 – P3)

-       Betonklassen (BK1 – BK3)

-       Bauausführungsklassen (EXC1 – EXC3)